systemisch

„Was ist systemisch? „Systemisches Denken“ kennzeichnet ein allgemeines wissenschaftliches Programm oder Paradigma und keine in sich abgeschlossene Theorie. Es umfasst heterogene Denkansätze aus verschiedenen Disziplinen, deren Gemeinsamkeit der nichtreduktionistische Umgang mit Komplexität ist: Allgemeine Systemtheorie, Autopoiesetheorie, Kybernetik (2. Ordnung), Synergetik, Kommunikationstheorie, Konstruktivismus, sozialer Konstruktionismus, Theorie der Selbstreferentialität, der Selbstorganisation und dynamischer Systeme, Chaostheorie usw.

Selbst-Expertentum: Statt der immer besseren „Erfassung“ von Individuen und Systemen rückt der Erkennende (Beobachter) und seine persönlichen Hintergründe (Vorerfahrungen, Glaubenssysteme, Tabus und „blinde Flecken“) in den Vordergrund. Systemisch ausgerichtete Therapeut/-innen, Berater/-innen und Supervisor/-innen gehen von der Autonomie der Rat- und Hilfesuchenden aus und betrachten diese als „Experten und Expertinnen ihrer selbst“. Dabei wird das individuelle Erleben der Einzelnen als subjektive Verarbeitung ihrer lebensgeschichtlichen, affektiven und kognitiven Beziehungserfahrungen verstanden.“

Quelle: https://systemische-gesellschaft.de/systemischer-ansatz/was-ist-systemisch/

Für mich und meinen therapeutischen Alltag sind drei Grundhaltungen der systemischen Herangehensweise besonders relevant:

  • Es gibt kein „richtig“ und „falsch“, sondern nur hilfreich und weniger hilfreich.
  • Es gibt keine „Wahrheit“, sondern nur unterschiedliche Perspektiven
  • Es gibt nicht „Auslöser“ und „Reaktion“ (lineares Denken), sondern die Interaktion zwischen Menschen ist immer ein Gesamtkunstwerk: Durch die Tatsache, dass ich das, was Du zu mir sagst, vor dem Hintergrund meiner Annahmen, meiner Persönlichkeit und meines Vorwissens interpretiere und meine eigenen Konsequenzen daraus ziehe, entscheide ich mit darüber, wie Deine Handlungen und Aussagen auf mich wirken.